Winter Trailrunning - Rotwandhaus

Winni Mühlbauer - Trailrunning - Rotwand 8.2.19


08.02.19
Ein wenig die Füße vertreten
Winni

Über eine vereiste Straße erreiche ich den Wanderparkplatz Spatenau. Äh...! Wie passen Spatenau und Rotwand zusammen? Eigentlich gar nicht, denn dieser Parkplatz liegt im Chiemgau. Und von ihm geht es über die Doaglalm auf die Hochries. Und da will ich hinauf. Auf Empfehlung einer Wanderin, die ich vor einer Woche am Zahmen Kaiser getroffen habe. Das Wetter perfekt: Foto-webcam.eu. Munter und voller Vorfreude laufe ich den breiten Wanderweg hinauf, mache unterwegs ein paar Fotos und erreiche bald die Doaglalm. Kurz vorher beginnt der Aufstieg. Schon stapfe ich knöcheltief durch weichen Schnee. Ok, ein wenig wühlen gehört im Winter dazu. Bald kommt mir ein Wanderer entgegen mit einer schlechten Nachricht. "Ein wenig geht diese Spur noch, dann ist Schluß. Wenn aber jeder 20 Meter spurt, dann kann man in ein paar Wochen raufgehen." So lange wil ich jetzt aber nicht warten. Ein kurzes Stück laufe ich noch weiter, überlege, drehe um und laufe flugs den Aufstiegsweg wieder runter. Ich will rüber zum Spitzingsee. Zeit genug ist. Wenn ich um 13 Uhr loslaufe, bin ich in zwei Stunden am Rotwandhaus, mal geschätzt.

In Fischbachau halte ich kurz am Winklstüberl. Die Terrasse neben dem Parkplatz voll. Die Gesichter der Besucher der Sonne zugewandt. Ein Gedanke blitzt auf: Eigentlich könnte ich ja ... Nix da! Was hätte ich mich hinterher geärgert! Wenig später zahle ich 5 Euro Parkgebühren am Parkplatz beim Kirchlein am Ende des Sees. Gleich daneben beginnt die Mautstraße, die mich zum Winterweg hoch zur Rotwand bringt. 2 1/4 Stunden zum Rotwandhaus, lese ich. Im Sommer. Wieder trabe ich los, in der Sonne. Der Schnee unter meinen Füßen dennoch fest. Schon einmal bin ich im Winter hier hoch, 4 Jahre her, und ich weiß, dass mich nichts Besonderes erwartet. Ein präparierter Forstweg, der als Rodelweg ausgewiesen ist. Dennoch: Bei diesen Schneemassen und dem blauen Himmel ein feiner Berglauf zum Genießen. Jetzt muss ich schmunzeln. Denn Denis Wischniewski, Herausgeber des Trail-Magazin und Ultra-Trailrunner, hat sich ein Laufband zugelegt, weil ihm draußen zu viel Winter ist und er ein Sommerkind ist.

Der Winterweg ist moderat steil und heute selbst auf Schnee gut zu laufen, jedenfalls im Schatten. Ab der Baumgrenze ändert sich das und das Laufen wird zur Plagerei. Dafür die Aussicht eine Wonne! Sogar der Alpenhauptkamm ist klar zu sehen. Ziemlich einsam bin ich heute unterwegs, nur hin und wieder ein paar Leute, die ihren Schlitten hochziehen. Ein einziger kam mir entgegen. Eieerte um die Kurve. Das Rotwandhaus taucht auf. Links der lawinengefährdete Hang. Ein paar Schneebatzen sind heruntergekullert. Die Warnstufe war heute auf 2 (von 5). Ein Stück weiter queren Skispuren den steilen Hang hinauf zur Rotwand. Ich versuch's. Sinke ein. Laufe weiter. Erneuter Versuch ab Rotwandhaus. Ohne Schneeschuhe keine Chance auf den Gipfel.

Auf der riesigen Sonnenterrasse sitzt nur einer: Herr Winter mit seinem fetten Hinterteil. Alles in Beschlag genommen. Die wenigen Gäste müssen drinnen sitzen. In 90 Minuten war ich oben, in einer halben Stunde wieder unten. Alles in allem war es ein guter Tag in den Bergen. Als mich zuhause ein Nachbar fragt, wo ich war, antworte ich: "In den Bergen, ein wenig die Füße vertreten". Dass ich, rechne ich beide Läufe zusammen, 19km und 900hm gelaufen bin, habe ich ihm nicht gesagt.

Bis bald:
In the meantime: Wintersun - Winter Madness

Auf youtube: How To Trailrun - RUNNING ON SNOW

Zurück

Winter Trailrunning - Rotwand

Weiter

Trailrunning - Rotwand

Klicken Sie hier, um zur Galerie zu gelangen.



Kurz vorm Rotwandhaus

Doaglalm - Impressionen

Klicken Sie hier, um zur Galerie zu gelangen.


Zur Übersicht