Roß- und Buchstein - Tegernseer-Hütte - 9.10.14

Winni Mühlbauer - Trailrunning Tegernseer Hütte Roß- und Buchstein - 9.10.14


9.10.14
Muss ein Trailrunner bis ganz noch oben laufen?
Winni

Nein, muss er nicht. Er kann auch speedhiken oder gehen. Schnelles Gehen ist eine andere Belastung als Laufen, beide Fortbewegungsarten sollten ökonomisiert werden. Hoch zur Tegernseer-Hütte bei einmal mehr traumhaftem Wetter war gleich vom Start weg (Wanderparkplatz Roß- und Buchstein, Bayerwald) schnelles Gehen angesagt. Und dabei blieb es meist auch bis zum Sattel zwischen Roß- und Buchstein. Hier muss sich ein Berg-Wanderer entscheiden, ob er das stahlseilversicherte Stück wählt, oder hintenherum den Altweibersteig hoch zur Tegernseer-Hütte geht. Für Bergläufer stellt sich diese Frage nicht. Für mich erst recht nicht, da ich nichts dagegen hatte, wenn ich einige nicht mehr ganz so jungen Damen überhole, die mir verdutzt hinterher sehen. (Tatsächlich stiegen die meisten dieser älteren Damen, auch Herren, an diesem Werktag den versicherten Steig hoch, und ich war dann der, der sich auf der Hütte verdutzt die Augen rieb.) Und ich wunderte mich schon, wo sie denn alle sind. Aus dem Weg waren sie mir gegangen ;-).

Jedenfalls lief ich hintenherum die schattige und kalte Nordseite hoch, und die war immer noch spannend und schwer genug zu laufen bzw. zu gehen. Erst auf den letzten Stufen zur Tegernseer-Hütte wurde ich wieder von der Oktobersonne gewärmt. Die Lust auf ein kaltes alkfreies Weißbier war mir dennoch vergangen. Also nuckelte ich kühle Apfelschorle aus meinem Trinkrucksack und genoß die tolle Fernsicht.

Das Leid des Trailrunners ist, dass er sich auf Hütten nicht sehr lange aufhalten kann. Selbst bei Shirt-Wechsel beginnt man rasch zu frieren, und die Gefahr des Auskühlens ist groß. Immerhin hatte ich es diesmal 30 Minuten ausgehalten, bevor ich mich aufmachte, wieder die Nordseite hinunterzulaufen.

Da ich kein Kartenmaterial mit mir herumschleppe, merke ich mir lediglich ein paar Eckdaten. Zudem ist die Bergwelt im Tegernseer-Raum exzellent ausgeschildert, wie überhaupt hier alles clever durchdacht ist. Von der Beschilderung der Parkplätze bis hin zum Wegenetz.

Anfangs die steile Passage hinunter, dann immer flacher werdend, lief und lief ich bergab, auf einem Pfad, der ein wenig ruppig war und meist nur einen Meter breit, schönstes Trailrunning also. Es ging an einer Hütte vorbei, zwei hübsche Damen mittleren Alters schauten herüber und mir vielleicht hinterher. Ein wenig wundert es mich schon, wie viele Frauen jeden Alters alleine oder zu zweit in den Bergen unterwegs sind, und oft frage ich mich, was die so denken, wenn sie einem Trailrunner begegnen. Vielleicht das? Es ist schon blöd. Die einen wollen nicht Wandern, und die anderen rennen hier wie die Bekloppten herum. Ich sag euch nur eins, Mädels, wenn ihr nicht schnell könnt, wir können auch langsam (nur wollen wir nicht)

Wenig später lief ich einen Bach entlang, und immer wieder drang ein wenig Sonnenlicht durch den Herbstwald, in dem Blätter durch die Luft wirbelten, herumgeschubst von einem milden Föhnwind. Ich landete in einer Klamm, die mich unvermittelt auf die B318 ausspuckte. Zu orientieren brauchte ich mich nicht, wusste ich doch, dass ich mich links halten muss, um zurück Richtung Kreuth zu meinem Auto zu kommen. Dann entdeckte ich wieder viele gelbe Schildchen. Auf einem war mein Parkplatz angezeigt und "50 Minuten". Nur die Richtung, in die das Schild zeigte, war falsch. Ist die Beschilderung doch nicht so gut? Und 50 Minuten sind viel zu lang, ich erinnere 10 Minuten. Nun gut, dann eben dieses Stückchen auch noch, werde schon sehen, wo ich lande.

Zu Hause dann der Blick auf die Karte. Statt über die Röhrlmoos-Alm bin ich hintenherum über die Buchsteinhütte und Klamm gelaufen. Dachte ich bei meiner Planung noch, schade, dass es heute nicht mehr als drei Stunden werden, viel davon schnell gegangen, kam ich dann doch noch auf "Umwegen" auf meine Kosten.

Bis zum nächsten Mal.
In the meantime: Willie Nile House Of A Thousand Guitars (In HD)

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