Trailrunning: Tegernsee - Seekarkreuz+Fockenstein

Winni Mühlbauer - Trairunning - Tegernsee: Seekarkreuz und Fockenstein - 24.5.19


24.05.19
Winterkacka im Mai
Winni

Die Tage, als es heftig schüttete und die Bäche und Seen überliefen, wünschte ich mir, dass dies bis Ende Mai so weiter geht. Dann wären die Winterausscheidungen weggewaschen und das Laufen auf technischen Trails wieder möglich. Kam aber anders. Sollte ich jetzt dem Wettergott böse sein, weil er einen sonnigen Freitag bescherte?

Wenn es schon nicht hoch hinaus geht, dann müssen die Höhenmeter über eine längere Distanz gesammelt werden. Nur wo? Wanderführer gewälzt. Nix. Da fiel mir das Seekarkreuz bei Lenggries ein. Ein Berg, der sich im Winter fürs Trailrunning gut eignet. Zudem kann sich der Anlauf vom Tegernsee aus sehen lassen. Am Wegesrand liegt der Fockenstein, immer wieder gerne besucht, auch im Winter. Den pflücke ich mir auf dem Rückweg. Zu optimistisch war ich, als ich plante, die drei Gipfel auf dem Kammtrail vom Kampen auch noch mitzunehmen.

Immerhin hatte ich am Ende der heutigen Runde 28,8km und 1240hm auf dem Buckel. Der Trailanteil war leider gering. Strecke machen und Konditionsaufbau stehen jetzt, wo ich ein zweites Mal aus dem Winterschlaf erwachte, im Vordergrund. Dem Raubritter aus Blech am Wanderparkplatz Sonnenbichl werfe ich grummelnd 5 Euronen in seinen gierigen Rachen und wünsche mir, er möge daran ersticken. Ich erfahre, dass der schönste Weg hinauf zur Aueralm - der durch die Mitte über die Waxlmoosalm - nicht geht. Schnee und Sumpf. Also los auf dem Wanderweg neben dem plätschernden Zeiselbach. Grrr! Bald schon der erste Schneekontakt. Viele umgeknickte Bäume. Das Profil des Weges aber ideal. Gut die Hälfte sanft im Anstieg. Flott laufe ich der Aueralm entgegen. Dann eine Schranke. Hier schon steiler und ruppiger. Ich muss beißn. Dann der nächste Knick und es wird richtig steil. Nix mehr mit Laufen.

Aueralm. Schon vor Mittag gut besucht. Ich laufe weiter zu den Neuhütten. Schaue hinauf zum Fockenstein. Sieht gut aus. Erstmal aber biege ich links ab und laufe über den Hirschtal-Sattel hinüber zum Kampen, auch Ochsenkamp. Sieht nicht gut aus. Die steile Nordflanke voll mit Schnee. Für den Grat hinüber zum Seekarkreuz ist Trittsicherheit und alpine Erfahrung notwendig. Könnte in der Sonne liegen und schneefrei sein. Ein andermal, heute ist mir das zu heikel. Also unten weiter in Richtung Lenggrieser Hütte. Ein beliebter Wanderweg für MTBler. Auch heute kommen mir ein paar entgegen. Unerwartet dagegen, dass hier noch richtig viel Schnee liegt und die vollgekleisterten Abschnitte immer länger werden.

Ich erreiche einen Abzweiger. Rechts geht es direkt zur Lenggrieser Hütte. Links hinauf zum Seekarkreuz (1576m). Ich latsche weiter den breiten Wanderweg im schattigen Bergwald hinauf und lande mitten im Winter, von den Temperaturen mal abgesehen. Wenigstens ist der Schnee relativ fest und ich komme gut voran. Ich verlasse den Wald. Lichtblick. Endlich wieder überwiegend Grün und das Kreuz schon in Sicht. Endspurt. Ich verweile, stärke mich, unterhalte mich kurz mit einem Trailrunner, der von Lenggries hochgelaufen ist, und mache mich auf hinunter zur Lenggrieser Hütte. Kaum verschwinde ich im Wald ist der Pfad weg. Auch hier viel Schnee. Ab durch die Mitte. Kurz bleibe ich stehen und versuche, mich zu orientieren, da rauscht etwas blitzartig an mir vorbei. Der Trailrunner von eben, der auch schon die 100km beim ZUT gelaufen ist. Dieses Jahr ist er nicht dabei, der Termin (Sonnwend) ist ihm heuer zu früh. Im Vergleich zu ihm bummle ich weiterhin hinunter, wenngleich es mir so vorkommt, als wäre ich schnell. Ist halt alles relativ.

Nach 13km erreiche ich die Lenggrieser Hütte. Von hier geht es erstmal auf einem Fahrtweg zurück in Richtung Hirschtal-Sattel. Diese Autobahn für MTBler verlasse ich bald wieder nach rechts und erreiche den Wanderweg unterhalb des Kampen-Kamms, den ich herkam. Der Wald öffnet sich kurz und gibt den Blick auf den Fockenstein (1564m) frei. Die Südseite sieht schneefrei aus. Yep! Über den Hirschtal-Sattel bin ich auch schon wieder bei den Neuhütten. Nach 19km beginne ich von hier den kurzen Anstieg hinauf zum Gipfel. Ich genieße die Sonne, das Wandern und kurz vor dem Gipfel die felsigen Passagen mit Klettereinlagen. Nach gut 21km sitze ich vergnügt neben dem Kreuz, schaue hinaus in die Welt und denke mir, Herrschaftszeiten, was für ein Geschenk dieser Tag! Hatte es doch lange so ausgesehen, als nähme der Regen kein Ende. Zufrieden nehme ich nach einer kurzen Rast wieder die Beine in die Hand und sause den sonnigen Hang hinunter, vorbei an den Neuhütten, vorbei an der Aueralm und bald entlang des Zeiselbachs dem 29. Kilometer entgegen, wo eine Banane und eine Handvoll Walnüsse auf mich warten. Noch ein Schluck Kaffee und ich begebe mich glücklich auf die Heimfahrt.

Bis bald:
In the meantime: VAN MORRISON & CARL PERKINS : "SITTIN' ON TOP OF THE WORLD"

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Trailrunning: Seekarkreuz - Fockenstein vom Tegernsee aus

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Trailrunning: Tegernsee - Seekarkreu Fockenste

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Blick auf den Kammgrat vom Kampen Ganz rechts: Seekarkreuz


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