Trailrunning: Altmühltal - Mühlenweg

Winni Mühlbauer - Trailrunning - Altmühltal Schlaufe 16, Mühlenweg, 6.3.19


06.03.19
Ja, legens no was drauf
Winni

Der freundliche Kilometerfachverkäufer fragte, ob es a bisserl mehr sein darf. Die Schlaufe 16 im Altmühltal, der Mühlenweg ist 25km lang. Wenn schon lang, dann eine runde Zahl. 30km. Daher lief ich vor dem Mühlenweg den Kressensteig als Prolog.

Zweimal schon bin ich hier unterwegs gewesen, 2017 mit Christian eine 36km-Runde und letztes Jahr eine verhunzte 30km-Runde, da einfach so ins Blaue gelaufen. Daher nahm ich diesmal mein Schlaufon zum Navigieren mit. Eine Premiere. Auch Fotos habe ich heute mit dem Handy gemacht, wenngleich mich das Ergebnis nicht befriedigt. Da mein Fotoapparat wieder gesäubert ist, muss ich gucken, wie ich das zukünftig handhabe. Für beide Teile habe ich keinen Platz im Trinkgürtel. Zum Navigieren muss ich zudem meine Lesebrille aufsetzen, was Zeit kostet. Da ich aber heute trotz vorbildlich markierter Route zwei kleinere Verhatscher hatte, weiß ich um den Vorteil von gpx-Daten (für den Mühlenweg gibt es sie hier), denen ich einfach nur folgen muss.

Um 10 Uhr bin ich startklar und laufe in Sommerklamotten bei 6 Grad C. los, hoch zur Burg Kipfenberg. Dort geht es gleich auf den Kressensteig, der mich hinauf zur Kante bríngt und mich belohnt mit feinen Tiefblicken. In großem Bogen folge ich diesem Steig, der leider bald zu einem Wanderweg mutiert. Wieder unten in Kipfenberg steige ich vis-à-vis der Burg über Steinstufen und Metalltreppen den steilen Ostaufstieg zum Michelsberg hinauf und erreiche auf halber Höhe den Plazottasteig. Endlich ... endlich habe ich nach langer Zeit wieder einen Trail unter den Füßen. Keinen Schnee, sondern einen trockenen mit Laub übersäten Pfad, auf dem ich ohne nennenswerte Auf und Abs flowig dahinlaufe, südwärts der Sonne entgegen. Meine Freude ist grenzenlos.

Exkurs:

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Während ich der Sonne entgegenlaufe, kommt mir ein Buch in den Sinn, Elemente der Gesundheit.
Schon in der Einleitung steht: "Die Krankheit kommt nicht zu uns, sondern wir gehen zur Krankheit".
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Der Pfad geht über in den Husarensteig, der sich an Felsen entlangschlängelt, teilweise mit Holzgeländer gesichert. Immerhin sagt bergwelten.com, dass diese Runde eine T2-Wanderung (Bergwanderung) ist. Da ich die Etappen bereits im Blog von 2017 genau beschrieben habe, erspare ich mir heute die Wiederholung und fasse die Unterschiede zu meiner heutigen Tour kurz zusammen. Christian hatte damals eine feine Runde zusammengestellt, die den Mühlenweg deutlich verlängerte und für mich nach wie vor die schönste Streckenführung ist. Hier der Track: Kipfenberg - Schambachtal - Gungolding 36/920

Während der Mühlenweg ab Schambach hinunter nach Arnsberg und auf Fußwegen durch den Ort in Richtung Arnsberger Leite führt, (oben dann toller Trail auf dem Panoramaweg), führt die längere Alternative

- in Schambach weiter hinauf in Richtung Nonnenstein,
- dann runter nach Arnsberg
- und weiter auf den schmalen Singletrails über die Gungoldinger Wacholderheide.
- weiter dann westlich oben an der Kante um Böhming herum.

Da ich befürchte, dass heuer der Schnee nordseitig in den Bergen erst im Spätsommer verschwunden sein wird, wenn überhaupt, schaue ich mir das riesige Altmühltal genauer an, aktuell das Dreieck - Schambachtal - Gungolding - Arnsberg, da ich dort tolle Trails zum Austoben vermute. Auch Wellheim ist geplant.

Heute jedoch laufe ich den Mühlenweg weiter, der ab Arnsberg nicht mehr als solcher ausgewiesen ist. Er geht auf im Altmühltaler Panoramaweg. Ab Ortsende bin ich dann endlich wieder auf einem Trail unterwegs, der mir wieder Flügel verleiht, obwohl es stramm bergauf geht. Ich erreiche ein Marterl und denke mir, der arme, vom Schlag getroffen mit 63 Jahren. Allerdings an einem schönen Ort. Oben angekommen wundere ich mich, dass da ein robuster Drahtzaun steht, unter Strom, und eine ebenso robuste Tür, deren Schließsystem sich mir nicht gleich erschließt (schönes Spiel mit Worten). Und für wen dieser Aufwand? Ich klettere drüber und befinde mich unmittelbar an der Kante der brüchigen Dolomitfelsen über der Arnsberger Leite. Ok. Der Zaun soll wohl Wildtiere schützen, oder Kinder, die vorausgeeilt sind. Ich verweile ein wenig, denn auch dafür bin ich hier. Laufverweilung.

Exkurs:
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Dieses Zugehen auf eine Krankheit wird lt. den Autoren verursacht durch einen Mangel an Achtsamkeit und Disziplin,
z.B. in Bezug auf Ernährung, Bewegung, Ruhe, Schlaf - ganz allgemein gesagt, durch unsere Lebensführung.
Ruhe würde ich mit Meditation übersetzen.

Was die Ernährung betrifft, finde ich, dass heute alles viel zu kompliziert geworden ist. Alle möglichen Konzepte
werden uns angeboten, von selbsternannten Experten, mit Händen und Füßen verteidigt und wenig hinterfragt.
"Da brauchen wir gar nicht drüber diskutieren", meinte ein Veganer neulich, während ich mir denke, würdest du
einfach mal nach "Weston Price" googeln. Der lebte vor 100 Jahren und entdeckte auf seinen Reisen Wundersames ...
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Ich laufe weiter, werde erneut durch den Elektrozaun ausgebremst, und, Heureka!, finde die Lösung und laufe weiter. Nach 25km erreiche ich Böhming, überquere die Straße und beginne den letzten Anstieg. Der, wie alle hier, kurz ist. Nach weiteren 2km quere ich erneut eine Straße, schaue rechts hinüber nach Kipfenberg und seiner Burg. Von Anfang an war mir klar, dass ich hier abkürzen könnte, dies aber heute keine Option sein wird. Schon gar nicht bei idealem Laufwetter. Ergo laufe ich auf der anderen Seite wieder in den Wald hinein, vorbei an Kipfenberg in Richtung Grösdorf. Dort quere ich erneut eine Straße, erreiche den Grünen Topf und nehme die letzten 1,5km in Angriff.

Beim Auto angekommen sehe ich, dass mir der freundliche Kilometerfachverkäufer zwei extra Kilometer obendrauf gelegt hatte. Hinter mir liegen 32,3km und 1100hm. Zweimal hatte ich mich kurz "verrannt", auf Trails, die mich lockten und ich der Verlockung nicht widerstehen konnte.

Bis bald.
In the meantime: The Dead Daisies - Long Way To Go



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